Checkliste
für Unternehmenskäufe 

Ein Unternehmenskauf ist ein strategisch komplexer Prozess. Um potenzielle Fallstricke zu vermeiden und den Transaktionsprozess so reibungslos wie möglich zu gestalten, ist eine detaillierte Checkliste dabei von unschätzbarem Wert. 

Wenn Sie als Käufer oder Verkäufer eine maßgeschneiderte Beratung wünschen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Mit jahrzehntelanger Expertise in den Bereichen Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Arbeits- und Steuerrecht sorgen wir für eine fundierte Vertretung Ihrer Interessen. 

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Der wesentliche Vorteil bei der Übernahme eines Unternehmens ist der bestehende Kundenstamm. Dadurch entfallen viele Risiken, die mit der Neugründung eines Unternehmens einher gehen würden. Die große Herausforderung liegt darin, ein attraktives Objekt zum akzeptablen Preis zu finden. Dann beginnt die Phase der Due Dilligence. 

Die Due Diligence ist ein umfassender Prüfprozess vor einer Unternehmensübernahme, um alle relevanten Informationen über das Zielunternehmen zu sammeln und zu bewerten. Ziel ist es, mögliche Risiken, Chancen und finanzielle Aspekte transparent zu machen. Nur auf diese Weise können fundierte Entscheidungen getroffen werden. 

Um einen ersten Überblick zu geben, haben wir eine allgemeine Due-Dilligence-Checkliste zum Download erstellt: 

Hinweis: Diese Due-Diligence-Checkliste dient als unverbindliches Muster und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Welche Elemente bei einer Risiko- und Sorgfaltsprüfung zur Bestimmung des Unternehmenswertes tatsächlich berücksichtigt werden müssen, ist immer vom Kaufobjekt und den individuellen Bedürfnissen des Käufers und Verkäufers abhängig. 

Phasen des Unternehmenskauf

Grundsätzlich lässt sich ein Unternehmenskauf in vier Phasen unterteilen: 

  1. Die Informationsgewinnung durch den Käufer 
  2. Die wirtschaftliche Einigung zwischen Käufer und Verkäufer 
  3. Die rechtliche Due Diligence 
  4. Die Ausgestaltung des Unternehmenskaufvertrags 
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1. Informationsgewinnung

SchrittVerantwortlicherInhalte und Hinweise
Vertraulichkeits-vereinbarung (NDA)Verkäufer und KäuferVerbot des Abwerbens von Kunden und Mitarbeitern sowie der Nutzung von Informationen zu Zwecken der Konkurrenz
Offenlegung von Informationen über das UnternehmenVerkäufer
  • Wert des Unternehmens
  • Grund für den Verkauf
  • Bereitschaft zur Einarbeitung des Käufers
  • Zeitplan für den Unternehmenskauf
Prüfung der Machbarkeit des Unternehmenskaufs und der Fortsetzung des UnternehmensKäuferBei einer Kreditfinanzierung:
Prüfung, ob die Finanzierung innerhalb des Zeitplans gesichert werden kann

Bei genehmigungspflichtigem Betrieb:
Klärung, ob alle nötigen Genehmigungen innerhalb des Zeitplans vorliegen können

Um realistische Erwartungen bezüglich des Zeitrahmens aufzubauen und sowohl Kunden als auch Mitarbeiter nicht zu verunsichern, sollte unbedingt eine steuerliche und anwaltliche Beratung erfolgen. Auf diese Weise können früh potenzielle Unklarheiten ausgeräumt werden. 5 

Zudem gewährleistet eine professionelle Beratung, dass der Käufer die Fortsetzung des Unternehmens tatsächlich garantieren kann. Darüber hinaus sollte dem Verkäufer bewusst gemacht werden, dass der gesamte Zeitplan davon abhängig ist, wie schnell alle notwendigen Unterlagen für die Due Dilligence zur Verfügung gestellt werden. 

2. Wirtschaftliche Einigung

SchrittVerantwortlicherInhalte und Hinweise
Term SheetVerkäufer und Käufer- Kaufpreis (Definition und Berechnungsmodell)
- Garantien seitens des Verkäufers
- Unterstützung durch den Verkäufer
- Wettbewerbsverbot
- Übertragung von Kunden und Bankkonten
- Alle sonstigen Fragen, die für Käufer und Verkäufer von Bedeutung sind
Wirtschaftliche Due Diligence, Exklusivitätsfrist & KaufvertragVerkäufer und Käufer- Die Länge der Exklusivitätsfrist sollte sich nach dem Umfang der wirtschaftlichen Due Diligence richten und ausreichend Zeit für alle erforderlichen Prüfungen einräumen.
- Entwurf des Kaufvertrages auf Basis der Erkenntnisse aus der Due Diligence.

In der Regel erfolgt die die wirtschaftliche Einigung unter dem Vorbehalt, dass weder die wirtschaftliche noch die rechtliche Due Diligence Fakten offenlegen, welche die Unternehmensbewertung und den Kaufpreis negativ beeinflussen. Sollte dies doch der Fall sein, müssen erneut Gespräche geführt werden. Führt die Due Diligence sogar zum Abbruch der Verhandlungen, kann der der Käufer unter bestimmten Voraussetzungen eine Erstattung der Kosten für die Due-Diligence-Prüfung erwarten, weil die gewonnenen Erkenntnisse nur dem Verkäufer nützen würden. 

Term Sheet – die Inhalte im Detail

Welche Aspekte das Term Sheet im Detail enthält, ist von den individuellen Parametern des jeweiligen Unternehmenskauf abhängig. Es empfiehlt sich, den Fokus auf das wirtschaftliche Ziel auszurichten. Rechtliche Details wie die Absicherung des Kaufpreises können zu einem späteren Zeitpunkt von Experten verhandelt werden. Gerne beraten wir Sie auch in diesem Punkt. Typische Inhalte für ein Term Sheet sind: 

  • Umfang der Übertragung: Das Term Sheet gibt Auskunft darüber, welche Teile des Unternehmens oder welche Vermögenswerte übertragen werden sollen, und definiert den Umfang der Transaktion. 
  • Eigentumsübergang: Hier werden die Bedingungen und der Zeitpunkt des Eigentumsübergangs festgelegt, einschließlich etwaiger Vorbehalte oder Bedingungen, die erfüllt sein müssen. 
  • Übergangsregelungen: Regelungen darüber, wie der Übergang vom Verkäufer zum Käufer gestaltet wird, um einen reibungslosen Prozess zwischen Vertragsunterzeichnung und vollständigem Übergang sicherzustellen. 
  • Gewinn des Käufers: Es wird festgelegt, ab wann Gewinne oder Erlöse dem Käufer zustehen, und wie mit vorausbezahlten Kosten und Steuern umzugehen ist. 
  • Kaufpreisstruktur: Hier werden die finanziellen Aspekte der Transaktion behandelt, einschließlich der Zusammensetzung des Kaufpreises und eventueller Anpassungen. 
  • Fälligkeit des Kaufpreises: Das Term Sheet legt fest, wann der Kaufpreis fällig ist, und enthält mögliche Absicherungsmechanismen für beide Parteien. 
  • Garantien des Verkäufers: Es werden Garantien des Verkäufers bezüglich bestimmter Aspekte des Unternehmens gemacht, und mögliche Konsequenzen bei Verletzung dieser Garantien festgehalten. 
  • Unterstützungspflichten: Welche Einarbeitungs- und Unterstützungspflichten hat der Verkäufer nach Abschluss der Transaktion gegenüber dem Käufer und wie lange dauern diese an? Auch eine mögliche Vergütung des Verkäufers für diese Dienste wird geregelt. 
  • Wettbewerbsverbot: Hier werden Wettbewerbsverbote für den Verkäufer und Maßnahmen zum Schutz der Kundenbeziehungen behandelt. 
  • Steuerklauseln: Bestimmungen in Bezug auf falsche steuerliche Einschätzungen, Nachforderungen und die Verteilung von Steuerrückerstattungen. 

3. Rechtliche Due Diligence

Die rechtliche Due Diligence ist die Aufgabe von von Rechts- und Steueranwälten. Dabei wird ein Bericht über den Status quo erstellt, der gegebenenfalls Handlungsempfehlungen enthält. Neben der wirtschaftlichen und rechtlichen Due Diligence kann zudem eine technische Due Diligence notwendig sein, wenn Anlagen und Maschinen mitveräußert werden. Hierfür sollte ein technischer Sachverständiger hinzugezogen werden. 7 

Sämtliche Informationen müssen wahrheitsgemäß und vollständig vorliegen. Nachträgliche Vertragsänderungen oder Ergänzungsvereinbarungen müssen offengelegt werden. Das schließt schriftliche, mündliche und stillschweigende Abmachungen ein. 

Prüfungen während der Due Dilligence

Die genaue Ausgestaltung der rechtlichen Due Diligence ist von den Gegebenheiten des Einzelfalls abhängig. Prinzipiell muss immer geprüft werden, ob bereits Rechtsstreitigkeiten bestehen oder ob durch den Verkauf potenzielle Rechtsstreitigkeiten entstehen könnten. 

Die nachfolgende Tabelle verschafft einen Überblick über die gängigen Bereiche, die im Rahmen einer rechtlichen Due Diligence beleuchtet werden: 

BereichInhalte
Inventarliste- Alle veräußerten Gegenstände
- Rechte Dritter an veräußerten Gegenständen
Grundstücke- Alle veräußerten Grundstücke
- Rechten Dritter an Grundstücken (Mietverträge, Pachtverhältnisse etc.)
Verträge- Bestehende Verträge (Kredite, Kundenverträge, Versicherungen etc.)
- Gibt es Auffälligkeiten oder nicht erfüllte Verbindlichkeiten?
Gesellschaftsrecht- Eintragung des Unternehmens
- Alle Betriebsstätten des Unternehmens
- Satzung des Unternehmens
- Gesellschafterliste
- Gesellschafterbeschlüsse
- Inhalt und Umfang von Vertretungsbefugnissen
- Gesellschaftsrechtliche Verträge (Gesellschafterdarlehen, Gewinnabführungsverträge etc.)
- Anträge auf Insolvenzverfahren
Arbeitsrecht- Mitarbeiteranzahl
- Arbeitsverträge (inkl. Tarifverträgen)
- Liegt ein Betriebsübergang gemäß § 613a BGB vor?
- Betriebsvereinbarungen
- Ansprüche aus betrieblicher Altersversorgung
- Bestehen offene Ansprüche gegenüber Arbeitnehmern?
Steuerrecht- Wann war die letzte Betriebsprüfung?
- Jahresabschlüsse und ggf. Steuerbescheide der Jahre ab der letzten Betriebsprüfung
- Gibt es Unregelmäßigkeiten?
- Liegt eine Geschäftsveräußerung gemäß § 1 Abs. 1a UStG vor?
- Bestehen Steuerschulden, für die der Käufer gemäß § 75 AO haften müsste?
Gewerbliche Schutzrechte und Urheberrecht- Nötige Rechte, Patente und Lizenzen (für Bilder, Texte, Software, Marken etc.)
- Patente, Nutzungs- und Lizenzrechte, die das Unternehmen anderen gewährt
Öffentliches Recht- Notwendige Genehmigungen (Können diese übertragen werden?)
- Anzeigepflichten gegenüber Behörden
- Förderungen oder Zuschüsse
- Haftung für Umweltbelastungen
Zustimmungserfordernisse- Welche Zustimmungserfordernisse bestehen? (Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat, Bank, Kartellamt etc.)

4. Die Ausgestaltung des Unternehmenskaufvertrags

SchrittFragestellungen und Inhalte
1. Auswertung der Due Diligence- Sind Probleme aufgetreten?
- Lösungsansätze inklusive Klärung der Zuständigkeiten und Kostenübernahme
2. Entwurf des Kaufvertrages- Wer erstellt den Entwurf und bis wann?
- Bis wann prüft und kommentiert die Gegenseite den Entwurf?
- Welche Aufgaben (inkl. Zeithorizont) ergeben sich aus dem Kaufvertrag für beide Parteien?
- Wann und wo werden offene Fragen für einen unterschriftsreifen Kaufvertrag nachverhandelt?
3. Inhalt des Kaufvertrages- Anschriften, Anwendbares Recht, Gerichtsstand, Datum
- Umfang der Übertragung
- Kaufpreis
- Eigentumsübergang (wann und wie)
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- Übergangsregelungen
- Details zum Übergang von Gewinn und Erlös auf den Käufer
- Steuern (Vorauszahlungen, Nachforderungen)
- Garantien seitens des Verkäufers
- Einarbeitungs- und Unterstützungspflichten
- Wettbewerbsverbote und Kundenschutz
- Verschwiegenheitspflichten

Ihr Weg zum erfolgreichen Unternehmenskauf

Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmenskauf sind Sorgfalt und strategische Überlegungen von entscheidender Bedeutung. Eine gründliche Analyse des Zielunternehmens ist unerlässlich, um später keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Daher ist die Einbindung von Fachexperten für rechtliche, steuerliche und finanzielle Fragen unabdingbar, insbesondere im Rahmen der Due Diligence. 

Nur mit Unterstützung erfahrener Anwälte und Steuerberater können Sie sicherstellen, dass Sie Ihren Sorgfaltspflichten nachkommen. Unabhängig davon, ob Sie Käufer oder Verkäufer sind, bieten wir als Anwaltskanzlei für Gesellschafts- und Steuerrecht umfassende Beratung von der Planung bis zur Unterzeichnung des Kaufvertrags. Dabei entwickeln wir eine maßgeschneiderte Due-Diligence-Checkliste für Ihren Unternehmenskauf. 

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